Beschwerden und Stadien
Im Frühstadium (Stadium I) ist die Engstelle (Stenose) im Gefäß so gering, dass sie keine Beschwerden verursacht. Die Erkrankung wird meistens zufällig entdeckt, z.B. bei einem Gefäßcheck. Es fehlt der Gefäßcheck!!!!!
Im Stadium II verspürt der Patient nach einer unterschiedlich langen Gehstrecke belastungsabhängige Schmerzen. Häufig treten diese in der Wade auf, aber auch im Oberschenkel, im Hüft- oder Gesäßbereich sowie im Fuß. Der verminderte Gefäßdurchmesser reduziert den Blutfluss, der dann unter Belastung nicht mehr ausreicht, um die Beinmuskulatur ausreichend zu durchbluten. Der Patient beginnt zu hinken und muss schließlich schmerzbedingt stehenbleiben. Nach einer gewissen Erholungsphase (z.B. nach der Betrachtung eines Schaufensters) kann er dann weitergehen.
Im Stadium III verschlechtert sich die Durchblutung weiter. Die Schmerzen treten bereits im Ruhezustand auf, besonders wenn das Bein ausgestreckt liegt (nächtlicher oder ständiger Ruheschmerz). Meistens wird nachts auch die Bettdecke auf dem Bein nicht mehr ertragen. Das Bein wird dann oft aus dem Bett gehängt, was zu einer Linderung der Beschwerden führt.
Im Stadium IV führt die Durchblutungsstörung zu einem Absterben des Gewebes, meist an den Zehen, den Knöcheln oder der Ferse. Wunden heilen nicht mehr ab, sondern werden stattdessen immer größer. Ab dem Stadium III und IV besteht unmittelbare Amputationsgefahr.
Typische Zeichen der Durchblutungsstörung in den Beinen sind schwache oder fehlende Pulse über den Beinschlagadern. Neben einer genauen Befragung (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung des Patienten, kann die pAVK durch verschiedene Diagnoseverfahren erkannt werden.
Behandlung | Diagnosestellung
Viele Engstellen oder Verschlüsse können bereits mit einer Ultraschalluntersuchung (Doppler/Duplexsonographie) erkannt und lokalisiert werden. Weitere diagnostische Methoden sind die Röntgen-Kontrastmitteluntersuchung (DAS oder Angiographie), Computertomographie sowie die Kernspintomographie (Magnetresonanzangiographie). Darüber hinaus gibt es noch eine Reihe an Untersuchungsmethoden, wie z.B. die Messung des Sauerstoffdruckes im Gewebe oder die Betrachtung der Haargefäße im Nagelbett (feinste Ausläufer der Arterien und Venen) unter dem Mikroskop, welche bei speziellen Fragestellungen eingesetzt werden.
Behandlung | Konservative Methoden
Ist der Blutstrom nur in geringem Maße eingeschränkt, so bestehen keine oder nur geringe Beschwerden und es sind noch ausreichend körpereigene Umgehungskreisläufe vorhanden. Ein kontrolliertes Gehtraining kann die Durchblutungssituation verbessern und Beschwerden verringern. Fragen sie vorher Ihren Arzt, ob nicht Erkrankungen des Herzens oder der Bewegungsorgane ein Training verbieten. Sie können z.B. auch Zehenstandübungen und Kniebeugen durchführen oder Radfahren. Bleiben Sie mobil!
Der erste Schritt in der konservativen Behandlung der pAVK ist das Ausschalten der Risikofaktoren, wie der Verzicht auf Nikotin, die medikamentöse Einstellung des Bluthochdrucks und des Diabetes mellitus sowie die Senkung des Cholesterins. Die konservative Therapie bei pAVK erfolgt mit Medikamenten, die bei Durchblutungsstörungen helfen können. Dies sind Präparate, die die Blutverklumpung hemmen (z.B. so genannte Thrombozytenfunktionshemmer, wie z.B. Acetylsalicylsäure). Über den Einsatz solcher Medikamente berät Sie Ihr behandelnder Arzt.
Behandlung | Operative Methoden
Es gibt die verschiedensten Möglichkeiten eine pAVK zu behandeln, wie z.B. die Gefäßaufdehnung, Kalkausschälung und Erweiterungsplastik, Bypassanlage.
Gefäßaufdehnung mittels Ballonkatheter
Eine Gefäßaufdehnung mittels Ballondilatation (PTA, Stent) ist ein Verfahren zur Erweiterung oder Wiedereröffnung von verengten oder verschlossenen Blutgefäßen. Sie ist am besten bei kurzstreckigen Engstellen im Bereich der Becken und Oberschenkelschlagadern geeignet. Ballonkatheter werden fast immer von der Leiste aus über einen Führungsdraht und Führungskatheter in der Engstelle platziert und mit Druck aufgeblasen. Die Engstelle wird so meist beseitigt und eine Operation vermieden. Zusätzlich werden häufig so genannte Stents implantiert. Dies sind Drahtgeflechte, die das Gefäß von innen schienen und offen halten sollen.
Kalkausschälung und Erweiterungsplastik
Kurzstreckige Engstellen oder Verschlüsse, die für eine Gefäßaufdehnung nicht in Frage kommen, werden operativ durch Kalkausschälung und Erweiterungsplastik (Erweiterungsflicken) der Gefäße korrigiert. Dabei wird das Gefäß kurzzeitig abgeklemmt und eröffnet. Die Ablagerungen, Blutgerinnsel und Teile der erkrankten Gefäßwand werden entfernt und das Gefäß anschließend wieder verschlossen.
Bypassanlage bei pAVK
Der Bypass stellt die Therapie bei langstreckigen Veränderungen im Gefäß dar. Bei einer Bypassoperation entnimmt man eine körpereigene Vene und nutzt sie zur Überbrückung der Engstelle. In Gefäß-Bypass-Operationen werden zumeist künstliche Gefäßprothesen aber auch Venen als körpereigenes Material verwendet.