Osteochondrosis dissecans
Die Osteochondrosis dissecans (OCD) ist eine spezielle Erkrankung des Knorpels, bei der sich ein Stück Knorpelgewebe aus einer gesunden Fläche herauslöst. Häufig sind Jugendliche und junge Erwachsene von der OCD betroffen. Der gelenknahe Teil des Knochens wird nicht mehr ausreichend durchblutet. Dies führt dazu, dass der darüber liegende Knorpel schrittweise abstirbt.
Ursachen
Die Ursachen sind weitgehend unklar, können aber im Zusammenhang mit einer sportlichen Überbelastung und/oder Stoffwechselerkrankungen liegen.
Beschwerden
Zu Beginn der Erkrankung merkt der Betroffene eigentlich nichts. Erst im weiteren Verlauf meldet sich das betroffene Gelenk und verursacht Knieschmerzen, wenn es belastet wird. Der Knorpel, der sich ablöst, kann zu Schleimhautentzündungen und inneren Anschwellungen (Erguss) führen.. Löst sich der Knorpel, sind starke Knieschmerzen die Folge. Das Gelenk ist blockiert, lässt sich nicht mehr vollständig strecken oder beugen. Reibt ein abgelöstes Knorpelstück auf gesundem Knorpel, macht es diesen kaputt – und die Grundlage für eine Kniegelenksarthrose wird (Knorpelverschleiß) gelegt.
Flake fracture
Bei der zweiten Form, der so genannten flake fracture, löst sich ebenfalls ein Stück Knorpel heraus. Das ausgelöste Knorpelstück besitzt in der Regel eine Größe von ca. 10-20 mm² und ist durch eine Kernspintomographie erkennbar.
Ursachen
Hier geht eine unfallbedingte Verletzung des Kniegelenkes voraus.
Behandlung | Konservative Methode
Eine nichtoperative Therapie kann bei Osteochondrosis dissecans nur versucht werden, solange sich keine einzelnen Knorpelstücke (Gelenkmaus) gebildet haben. Je jünger die betroffenen Kinder sind, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Spontanheilung. Solange im MRT die Knorpelschicht nicht verletzt ist, kann auch im Rahmen einer Arthroskopie der Defekt nicht lokalisiert werden. Eine solche Diagnose muss durch regelmäßige MRT (Kernspintomographien) kontrolliert werden. Größere Defekte können retrograd (von außen – nicht durch das Kniegelenk) angebohrt werden. Dadurch kann eine Mehrdurchblutung des Defektes erreicht werden. Wenn der Defekt die Knorpelfläche durchbricht bzw. rausbricht muss eine Kniegelenksarthroskopie erfolgen.
Behandlung | Operative Methode
Bei der akuten Gefahr oder dem Fakt einer Herauslösung des Knorpelstückes, muss das Gewebe operativ wieder an seinem Ursprungsort fixiert werden. Dabei werden hochmoderne, so genannte Zuckernägel (Polylaktid Darts) verwendet, die sich nach Anheilung des Knorpelstückes langsam auflösen.
Behandlung | Knorpelersatz-Operation
Aufgrund des Alters von Patienten sowie des Ausmaßes eines hochgradigen Knorpelschadens kann eine Knorpelersatz-Operation notwendig werden. Hierbei gibt es grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten:
1. Züchtung des eigenen Knorpel (Autologe Chondrozyten Transplantation ACT)
2. Knorpel-Knochen Transplantation (Transfer) – OATS
3. Mega OATS
4. Mikro-Frakturierung
Behandlung | Züchtung des eigenen Knorpels ACT
Bei der ACT wird in einer ersten Operation Knorpelmasse aus dem Kniegelenk entnommen. Der Knorpel wird dann durch aufwendige Verfahren in einem auswärtigen Speziallabor durch Züchtung vermehrt. In einer zweiten Operation werden die Knorpelzellen wieder in das Kniegelenk eingesetzt. Die zu behandelnde Größe des Knorpelschadens darf eine Fläche von 4x4cm nicht überschreiten. Ferner darf keine Defekt an der gegenüberliegenden Knorpelfläche (kissing lesion) vorhanden sein.
Die Nachbehandlungszeit mit Entlastung des Beines kann über 8 bis 10 Wochen andauern. Der Eingriff ist eine kostenintensive Operation, der ambulant nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt wird. Daher muss der Eingriff in einem dazu ermächtigten Krankenhaus stattfinden, damit die Kosten übernommen werden.
Behandlung | Knorpel-Knochen Transplantation (Transfer) – OATS
Dabei wird aus einem wenig belastenden Bereich des Kniegelenkes ein Knorpel-Knochen Zylinder in der zuvor ausgemessenen Defektgröße entnommen. Der Defekt wird ausgebohrt und der passend entnommene Zylinder dort eingesetzt. Es können Defektgrößen optimal von bis zu 14 mm aber auch bis 40 x 40 mm eingesetzt werden. Dabei ist jedoch nachteilig, dass mehrere Zylinder nebeneinander gesetzt werden müssen (max. Zylinder 14mm) und somit der Defekt nicht ganz ausgefüllt ist. Dementsprechend wäre hier die ACT s.o. besser.
Behandlung | Mega OATS
Diese seltene Operation kommt nur bei jüngeren Patienten in Frage. Dabei haben Patienten nach einer großen Osteochondrosis dissecans einen großen isolierten Knorpeldefekt, der über 5x5cm ist. Es wird ein Teil der hinteren Oberschenkelrolle abgesägt (wenig benutzt) und dann an diese Defektstelle transferiert.
Behandlung | Mikro/Nanofrakturierung
Ein Defekt bis max. 2 cm² wird gesäubert und anschliessend werden mit einem kleinen Meißel kleinste „Knochenbrüche“ gesetzt. Dadurch blutet es in den Defekt ein und dieser verknorpelt im Laufe der nächsten Wochen. Es entwickelt sich dadurch Ersatzknorpel.