Ursachen
Als Ursachen werden sowohl erbliche Faktoren, Bindegewebsschwäche, aber vor allem falsches Schuhwerk diskutiert. Jeder Betroffene sollte bei einem alten Paar Schuhe die vordere Kappe abschneiden. Es ist erstaunlich, wie viel Platz die Zehen eigentlich benötigen – und wie wenig der Schuh ihnen gönnt.
Beschwerden
Die Behandlung der Ballenzehe richtet sich nicht nach dem Ausmaß der Deformierung, sondern nach den Beschwerden. Sind diese gering oder nicht vorhanden, so sind keine Behandlungsmaßnahmen erforderlich. Eingriffe aus kosmetischen Gründen sollten unterlassen werden, da nicht auszuschließen ist, dass anschließend Schmerzen auftreten, die vorher nicht vorhanden waren.
Behandlung | Konservative Methode
Treten Beschwerden auf, so wird zunächst versucht, diese mit so genannten konservativen Therapiemaßnahmen in den Griff zu bekommen, wie z.B. geändertes Schuhwerk, Schuheinlagen oder Nachtschienen. Sollten diese Maßnahmen nicht zum gewünschten Erfolg führen, ist eine Operation der nächste Schritt.
Behandlung | Operative Methode
In der Literatur werden über hundert verschiedene Verfahren beschrieben, und gerade in den letzten Jahren wurden erhebliche Fortschritte und Verbesserungen der Fußchirurgie erreicht. Durchgesetzt haben sich generell so genannte Umstellungsoperationen des 1. Mittelfußknochens Dabei wird dieser an unterschiedlichen Stellen durchtrennt und in korrigierter Stellung wieder befestigt. Bei den neueren Verfahren kommen spezielle Implantate zur Anwendung. Diese ermöglichen einen guten Operationserfolg ohne dass ein langer Zeitraum der Fußentlastung oder das lange Tragen eines Spezialschuhs notwendig wird. Schon direkt nach der Wundheilung können die Patienten den Fuß wieder uneingeschränkt benutzen. Die Operation ist auch bei älteren Menschen meistens ambulant möglich und wird in Vollnarkose oder örtlicher Betäubung durchgeführt. Durch moderne Operationsverfahren ist die Zeit nach der Operation schmerzarm. Eine längere Entlastung des Fußes ist nicht notwendig und die Aussicht auf ein schmerzloses Laufen gut.
Behandlung | Stoffella Hallux valgus Operation
Zur dauerhaften operativen Behandlung eines Ballenzehes, sog. hallux valgus, ist die Durchtrennung und das Versetzen des 1. Mittelfußknochens erforderlich. Hier unterscheiden sich die einzelnen Operationsverfahren lediglich an der Art und Lokalisation der Durchtrennung (sog. Osteotomie). Der große Unterschied besteht in der Refixation der durchtrennten Knochen. Die Stoffella-Operation ist eine innovative Operationsmethode zur dauerhaften Therapie des Ballenzehes, die sich von anderen Techniken durch eine besondere (dynamische) Form der Stabilisierung der korrigierten Knochenteile unterscheidet. Traditionelle Operationsmethoden verwenden zur Stabilisierung z. B. Verschraubungen. Sie sind fest und unbeweglich, aber nicht ausreichend stabil für die vielseitigen Bewegungsansprüche und erfordern daher entlastende Spezialschuhe, häufig für 12 Wochen.
Die international inzwischen an über 200 Kliniken durchgeführte Operationsmethode, die von Dr. Stoffella in Wien entwickelt wurde, macht eine unkomplizierte Behandlung dieses oft gefürchteten chirurgischen Eingriffs möglich. Bei der Stoffella Operation werden die Kräfte der Fußbewegung zur Stabilisierung der Knochenverbindung eingesetzt. Dazu wurde ein bewegliches Implantat (Hallux Fixateur interne) entwickelt, das in den Knochen eingeführt wird: Es ist eine Art elastische innere Schiene, die die Knochenverbindung stabilisiert.
Dieses dynamische Implantat ermöglicht bei der Belastung des Fußes den axialen Kraftfluss durch das Metatarsale und damit die Kompression der Fragmente. Die rotationsstabile Schienung und die winkelstabile Verriegelung neutralisieren die Verschiebekräfte und bewirken die Stabilität der durchtrennten Knochen.
Durch die Möglichkeit der freien Positionierung des Metatarsalköpfchens in der Winkelosteotomie können auch hochgradige Hallux valgus Fehlstellungen in allen Ebenen anatomisch rekonstruiert werden. Die Belastung des Vorfußes wird auf die Osteotomie weitergeleitet. Das Implantat wirkt als Kraftträger und neutralisiert die Verschiebekräfte. Die Operationstechnik mit dem “Hallux Fixateur interne“ erlaubt eine zuverlässige Korrektur der Hallux-Fehlstellung, eine sofortige Belastung des Fußes in Bequemschuhen und eine kurze Rehabilitationszeit ohne wesentliche Beschwerden In der Regel erreichen die Patienten nach ungefähr zwei Wochen wieder ihre volle Arbeitsfähigkeit.
Die Operation wird in Allgemeinnarkose durchgeführt. Das Großzehengrundgelenk wird eröffnet und die Knochenverdickungen begradigt. Das Mittelfußköpfchen wird mit einem Winkelschnitt durchtrennt und in die anatomische Achse reponiert. Der so genannte Hallux Fixateur interne wird mit dem freien Ende im Markraum des I. Mittelfußknochens verankert und das gebogene Ende wird mit dem Mittelfußköpfchen winkelstabil verriegelt.
Die sofortige Belastung des Fußes nach der Operation ist ein wichtiger Bestandteil der Operationstechnik, weil durch den Druck (die Kompression) die Knochenneubildung gefördert wird. In den ersten Tagen sollte der Fuß noch geschont werden. Dazu erhält der Patient eine Sandale mit Klettverschluss.
Jede Fußoperation führt zu einer mehr oder weniger ausgeprägten Schwellung des knochenumgebenden Gewebes. Die Schwellung kann medikamentös behandelt werden und reduziert sich durch kurzfristige Hochlagerung des Fußes und durch regelmäßige Tretbewegungen auf einem so genannten Ergometer. Nach wenigen Tagen kann man schon die meisten Tätigkeiten durchführen und nach dem Abschwellen können Bequemschuhe getragen werden.